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Lesbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Riza-i Abbasi, Two Lovers, Iran 1630
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Riza-i Abbasi, Two Lovers, Iran 1630

Als Lesben oder Lesbierinnen werden homosexuelle Frauen bezeichnet, also Frauen, die sich emotional und sexuell zu anderen Frauen hingezogen fühlen und/oder Geschlechtsverkehr mit ihnen haben und/oder mit einer Frau in Partnerschaft leben (wollen). Das Wort Lesbierin wird von vielen Lesben als veraltet abgelehnt.

Das Wort lesbisch leitet sich von der griechischen Insel Lesbos (Λέσβος; heute: Lesvos) ab, die sich im ägäischen Meer nahe dem türkischen Festland befindet. Die antike griechische Dichterin Sappho, die im 6. Jahrhundert v. Chr. auf Lesbos lebte, hatte in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen besungen.

Wie viele Wörter aus dem Sexualbereich wird das Adjektiv lesbisch bisweilen pejorativ (abwertend) gebraucht. Seit der Bürgerrechtsbewegung Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre, in deren Zusammenhang auch homosexuelle Frauen und Männer für ihre Gleichberechtigung demonstrierten, werden die Ausdrücke „Lesbe“ bzw. „lesbisch“ in selbstbewusster Form als Selbstbezeichnung verwendet (ebenso wie "schwul").

Die lesbische Subkultur hat sich immer (mehr als die Schwulenbewegung) auch als politische Bewegung verstanden, Lesben waren und sind dabei insbesondere häufig in der allgemeinen Frauenbewegung aktiv, und verstanden den Kampf für die Rechte von Lesben lange nur als Teil des allgemeinen Kampfes für die Rechte von Frauen. Eine starke eigene Lesbenbewegung entstand daher erst später, in den 1980er Jahren, zu einer breiteren Zusammenarbeit mit der Schwulenbewegung oder bei LGBT-Projekten (Lesbisch, Gay, Bisexuell und Transgender) kam es noch später. Nicht alle Lesben und/oder lesbischen Organisationen sind zu solchen Zusammenarbeiten bereit.

Bis in die 1970er Jahre war in der lesbischen Subkultur die Unterteilung in "Butches" (im angloamerikanischen Raum, im deutschsprachigen Raum auch als KV = „kesser Vater“ bezeichnet), betont maskulin auftretende Frauen, und "Femmes", betont weiblich auftretende Frauen, durchaus gängig, allerdings meist nicht zwingend. Butches fühlen sich meist zu Femmes hingezogen, genauso gab und gibt es aber auch "butch-butch"- oder "femme-femme"-Beziehungen. Diese klassische Unterscheidung in Butch und Femme galt nach dem Aufkommen des Feminismus während der 1970er und 1980er Jahre als „nicht politisch korrekt“ und wurde in der Lesbenszene abgelehnt. Dieser Teil lesbischer Geschichte wird beispielsweise in Leslie Feinbergs Träume in den erwachenden Morgen dargestellt. (1) Seit der Mitte der 1990er Jahre tauchen Butches und Femmes wieder vermehrt in der lesbischen Subkultur auf, aber keineswegs alle Lesben sind entweder das eine oder andere, auch gibt es "Switcher", die mal die eine, und mal die andere Rolle genießen.

Butches und Femmes sind vor allem vor dem Hintergrund der Kategorienkritik der Queer Theory umstritten. Außerdem wird in der Lesbenszene kritisiert, dass Femmes und Butches "Heterokopien" seien, die negative patriarchale Strukturen und Machtverhältnisse stützen würden. Es gibt zunehmend wieder Femmes und Butches, die sich von dieser Kritik und den Vorurteilen emanzipieren und betonen, Femme/Butch sei keineswegs eine "Heterokopie", da zum einen die Femme ja eine (wenn auch "maskuline") Frau wählt und keinen Mann, und die Butch eine lesbische Frau (die femme), und keine heterosexuelle Frau. Zum anderen wurde mit Judith Butler eingewandt, dass das Konzept einer Kopie ein Original voraussetzt, das indessen nicht existiere, da es keine ontologischen Kriterien gebe, nach denen Heterosexuellen bzw. femininen Frauen und maskulinen Männern die „natürliche“, „nicht abgeleitete“, „richtige“ Genderperformanz zugesprochen werden könnte.

Mehr noch als Butches und Femmes werden Drag Kings und Transmänner, insbesondere solche, die eine Verbindung zur lesbischen Subkultur haben oder hatten, kritisiert. Insbesondere Transmänner, welche geschlechtsangleichende Maßnahmen vornehmen ließen, wurden besonders nach dem Erscheinen von The Transsexual Empire 1979 (2) aus lesbischen Kreisen ausgeschlossen. Dies hat sich erst in den letzten Jahren wieder geändert, weil sich die Vorstellung, dass Transmänner grundsätzlich Lesben seien, welche lediglich einem gesellschaftlichen Druck zur Normativität (und eben nicht ihrer eigenen Geschlechtsidentität) nachgäben und damit Frauen und Lesben verrieten, als falsch herausstellte. Mittlerweile ist in weiten Teilen der lesbischen Subkultur (aber nicht überall) auch Männlichkeit in diesen Formen meist zugelassen, ausschlaggebend ist die Selbstidentifikation der betreffenden Personen. Die meisten Drag Kings betrachten sich selber als Lesben, und zunehmend betrachten sich Transmänner, welche vor dem Geschlechtsrollenwechsel Teil der lesbischen Szene waren, weiterhin als lesbisch.

Problematisch ist auch die Integration von lesbischen Transfrauen in die lesbische Subkultur; das bereits angesprochene Transsexual Empire bezeichnete solche Transfrauen nämlich als „gestörte Männer“, welche Teil einer patriarchalischen Verschwörung seien, um Frauenräume mit Männern zu besetzen und durch die körperliche Angleichung Frauenkörper zu „vergewaltigen“. Auch die hauptsächlich dadurch erfolgende Ablehnung lesbischer Transfrauen lässt erst seit einigen Jahren nach; während viele Lesben- und Frauengruppen, -veranstaltungen usw. auch für Transfrauen offen sind, stehen andere weiterhin strikt nur „geborenen Frauen“ offen.